Herde

Rinder sind Herdentiere. Die Herde bedeutet Schutz und Sicherheit. In der Herde gibt es eine Rangordnung. Jede Kuh in der Herde hat ihre Position – die Herde ist so am sichersten. Die Rangordnung wird geklärt durch Bewegen und Weichen, von kleinsten Bewegungen bis hin zu kräftigem Kopf-an-Kopf-Drücken und Stoßen.

Es gibt soziales Verhalten in der Herde. Kuh und Kalb ist eine sehr enge Beziehung, auch zwischen Kühen gibt es Freundschaften. Wenn gegenseitige Fellpflege durch Lecken angesagt ist, fällt die Rangordnung weg.

Die Herde zieht gemeinsam in eine Richtung zur nächsten Weide oder Wasserstelle, ruht gemeinsam oder grast ganz verteilt. Je größer das Sicherheitsempfinden, desto verstreuter ist die Herde, bei Störungen, Unruhe, Gefahr bleibt die Herde nah beieinander.

Gegen den Wolf kann sich eine Herde, die ein ausgeprägtes Herdenwesen entwickelt hat, gut zur Wehr setzen. Gefährdet sind Kühe bei der Kalbung. Deshalb findet diese bei uns im Winter-Laufstall statt.

Die Haltung der Rinder kann ein gutes Herdenwesen unterstützen: Durch regelmäßige Weidewechsel auf Low Stress Art trainiert die Herde das natürlich-disziplinierte miteinander Gehen und zusammen Bleiben. Rinder, die auf großen Standweiden gehalten werden, haben ein weniger ausgeprägtes Herdenwesen.

Die Zusammenarbeit von Herde und Mensch basiert auf Respekt und Vertrauen. Der Mensch nimmt die ranghöchste (Leittier-)Position ein und vermittelt Sicherheit durch Klarheit und eine Körpersprache, die Herdentieren vertraut ist. De Kühe lernen auf den Menschen zu achten und im Vertrauen für ihn zu gehen, zu stoppen oder andere Manöver durchzuführen.