Ökolandbau
Wir bewirtschaften rund 300 ha Acker und 120 ha Grünland nach ökologischen Richtlinien sowie 80 ha Wald. Unsere Betriebszweige sind Hanf, Futterbau, Mutterkuhhaltung, Färsenmast.
Die rund 100 Angus-Mutterkühe mit Kälbern und 50 Färsen zur Mast und Nachzucht sind robust und gut an die natürlichen Bedingungen unseres Standortes angepasst. Sie sind gute Verwerter von Grundfutterarten wie Gras, Heu und Silage. Seit 2008 arbeiten wir mit den Rindern nach der Low Stress Stockmanship Methode und bieten für Landwirt*innen Praxisseminare an.
Auf den Äckern wächst vorwiegend unser eigenes Futter, der Mischfruchtanbau, v.a. Wickroggen, spielt eine wichtige Rolle. Die zunehmenden Trockenphasen veranlassen uns, unsere Bewirtschaftung anzupassen. Da wir über wenig natürliches Grünland verfügen, hat der Anbau von mehrjährigem Luzernegras eine wichtige Bedeutung – sei es als Humusmehrer, Weidefläche, Heunutzung sowie Lebensraum und Erosionsschutz.
Der Anbau von Hanf als Hauptfrucht und als Zwischenfrucht ist als weiteres Standbein 2015 dazugekommen. Er spielt eine mehrfache Rolle: er trägt mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten zur Wertschöpfung bei und leistet einen Beitrag als Klimapflanze und für den Humusaufbau.
Wir werden kontrolliert und bio-zertifiziert durch unsere Kontrollstelle Ecocert (DE-ÖKO-005) sowie den ökologischen Anbauverband Gäa e.V. – Vereinigung ökologischer Landbau.
Mehr zu Gäa: www.gaea.de
Mehr zu Ecocert: www.ecocert.com
Unsere Basis ist der nachhaltige Aufbau der Bodenfruchtbarkeit durch Mutterkühe, eine siebengliedrige Fruchtfolge und Hanf.
Die sandig-steinigen Endmoränenböden mit unterdurchschnittlichen Bodenwerten bieten nicht gerade ideale Bedingungen für die Landwirtschaft. Über 30 Jahre ökologische Landwirtschaft mit einer passenden, sich entwickelnden Fruchtfolge, Mischfrüchten, Hanf sowie Beweidung durch Rinder hat gezeigt, dass auch auf schwachen Böden in gewissem Umfang Humusaufbau und Steigerung der Bodenfruchtbarkeit möglich ist. Das erfüllt uns mit Stolz und Freude. Mit den Folgen des Klimawandels und den landwirtschaftlichen Rahmenbedingungen stehen wir Herausforderungen gegenüber, denen wir versuchen bestmöglich zu begegnen.
Für uns ist eine zukunftsfähige Landwirtschaft
Biologische und regenerative Landwirtschaft: die landwirtschaftlichen Methoden sollen die biologische Aktivität und Produktivität der Böden fördern, damit diese gesunden und resilienter werden. Gentechnik, Fungizide, Pestizide, Düngemittel, die nur in die Pflanze gehen und nicht zur Versorgung des Bodens und Bodenlebens beitragen, haben hier nichts zu suchen.
Kohlenstofflandwirtschaft: CO2 aus der Atmosphäre in den Boden bringen, nicht nur im Grünland, sondern auch auf dem Acker. Der Kohlenstoffkreislauf muss im Landbau stärker Berücksichtigung finden. Wir meinen: hierfür müssen die agrarpolitischen Rahmenbedingungen noch besser ausgerichtet werden.
Fruchtfolge
Unsere langjährige Fruchtfolge haben wir an die aktuelle klimatische Entwicklung neu anpassen müssen. Als Grundprinzipien des Ökolandbaus gelten der Wechsel von Acker- und Grünlandcharakter und der Wechseln von Sommerfrüchten und Winterfrüchten, Halmfrucht und Blattfrucht. Wir beziehen Tiefwurzler in die Fruchtfolge ein.
Die 7-8-jährige Futterbau-Fruchtfolge mit Hanf als Marktfrucht beginnt im ersten Jahr mit der Aussaat von Sommerroggen oder Sommerhafer als Deckfrucht mit einer Untersaat aus Kleegras und Weideluzerne. Es folgen dann 3-4 Jahre Luzernegrasnutzung (Weide und Mahd). Dies trägt erheblich zur Bodenverbesserung, Humusbildung und Bodenfruchtbarkeit bei. Das Luzernegras hat etwa 35-45% Anteil an unseren Ackerflächen, da wir über wenig natürliches Dauergrünland verfügen. Mit der Herbstbestellung folgt Wickroggen als Mischfrucht. Bei früher Ganzpflanzennutzung Anfang Juli folgt dann Hanf als Zwischenfrucht zur Hanfstrohernte im folgenden Frühjahr oder eine andere Zwischenfrucht, z.B. Raps, Rübsen, Buchweizen. Es folgt ein weiteres Jahr mit Hanf als Hauptfrucht zur Körnerernte. Anschließend folgt ein Winterroggen. Alternativ zum Hanf als Sommerung bauen wir Hafer, Sommerroggen und Buchweizen an.
Eine gute Fruchtfolge fördert die Bodenentwicklung und die Bodenfruchtbarkeit. Sie trägt neben bei einer möglichst geringen Bodenbearbeitung dazu bei, den Acker sauber von Problemunkräutern und Schädlingen zu halten. Beides wird durch zu einseitigen Anbau gefördert. Eine standortangepasste weite Fruchtfolge bildet so die wesentliche Basis im Ökobetrieb. Die Zwischenfrüchte dienen vor allem der Bodenverbesserung, so so indirekt dem Ertrag. Sie sorgen für eine ganzjährige Bodendeckung, fördern das Bodenleben, erhalten Nährstoffe und verhindern Erosion.